Neben der Energiewende und politischen Weichenstellungen sorgt die Temperaturentwicklung, die Eigenenergieerzeugung durch Kunden und das Einsparverhalten, beispielsweise auch durch den Tausch von Heizungskesseln, für sinkende Energieverbräuche.
Temperaturentwicklung
Nachdem das Jahr 2023 das wärmste seit Temperaturaufzeichnung darstellt, verlief der Januar 2024 etwas kühler als der Januar 2023. Von Februar bis September 2024 war es jedoch zum Teil deutlich milder als im Vorjahreszeitraum. Die Messgröße stellen hier, nicht nur in der Energieversorgung, die Gradtage dar, die das Produkt aus der Anzahl der Heiztage und dem Unterschied zwischen der mittleren Raumtemperatur und der mittleren Außentemperatur aufzeigen. Von Januar 2024 bis September 2024 lag der Wert bei 2.142 Gradtagen, im Vergleich dazu der Vorjahreszeitraum mit 2.319 Gradtagen. Niedrigere Werte sind hier der Ausdruck für einen wärmeren Verlauf.
Wodurch wird noch Energie eingespart?
Ein weiterer Punkt, der in Summe zu Verbrauchsrückgängen führen kann, ist der Austausch von Heizungsanlagen. Durch die Unsicherheit, die durch die Politik im Zuge des Heizungsgesetzes verbreitet wurde, werden hier beispielsweise alte Erdgasheizungsanlagen durch „neue“ (Brennwerttechnik) getauscht. In unserem Versorgungsgebiet waren das in 2024 ~70 Anlagen. Diese Entwicklung kann man allerdings vielerorts wahrnehmen. In der Regel kann man hier von ~15 % Energieeinsparung ausgehen. Der politische Wille kann das aber wohl nicht gewesen sein, wenn man perspektivisch auf fossile Brennstoffe verzichten möchte. Darüber hinaus wächst die Anzahl an PV-Anlagen weiter an. Im Jahr 2022 lag der Anlagenbestand bei ~730 Anlagen, im Vergleich dazu im Jahr 2024 bei ~1.500.
Wie wirken sich die benannten Punkte auf die Energieverbräuche aus?
Grundsätzlich sinken die Energieverbräuche durch Einsparmaßnahmen und den milderen Temperaturverlauf bedingt. Beeinflusst wurde das Verbrauchsverhalten zudem auch durch die hohen Energiepreise in der Krisenzeit, durch die wir noch nicht hindurch sind. Wie sich das in Summe auswirkt, lässt sich unter anderem an der zurückliegende Jahresverbrauchsabrechnung erkennen. Im Erdgas und Stromvertrieb zusammengenommen hatten wir ~18.000 Kundengutschriften zu verbuchen, was einer Summe von ~3 Mio. € entspricht. Das Verhältnis liegt hier bei ungefähr 50% Erdgas und 50% Strom. Darüber hinaus gab es im Erdgas- und Stromgeschäft auch ~1 Mio. € an Nachzahlungen, was durch verschiedene Faktoren bedingt war, wie zum Beispiel Abschlagssenkungen oder das etwas zu geringe Abschläge aus dem Vorjahr übernommen wurden. Wenn wir unsere Gesamtenergiemengen im Erdgas, Strom und Wärmebereich ansetzen, was wir in Summe an unsere Privat-/ und Gewerbekunden liefern, stellen wir im Vergleich zu unserer ursprüngliche Energieprognose für dieses Jahr fest, dass das einem Rückgang von Durchschnittlich 15% Energiemenge entspricht.
Positives Feedback
Im Rahmen der zurückliegenden Jahresverbrauchsabrechnung hat uns sehr viel positives Feedback unserer Kunden erreicht. Hier kam oft das in uns gesetzte Vertrauen, die Regionalität und die Sicherheit und Transparenz zur Sprache, was wir gerade in der Krisenzeit gezeigt haben. An dieser Stelle möchte sich das gesamte SWSZ und SWSZ-Netz-Team bei unseren Kunden bedanken, denn nur gemeinsam sind wir stark für unsere Region. Allerdings gab es auch die Fragen, wie sich die Energiepreise zukünftig entwickeln.
Wie entwickeln sich die Energiepreise?
Grundsätzlich muss man erwähnen, dass es in der Erdgas-/ und Stromversorgung Kostenbestandteile (Umlagen) gibt, die wir nicht beeinflussen können. So stellen wir fest, dass einige Umlagen zum Teil deutlich gestiegen sind. Im Strom beispielsweise die Offshore-Umlage sowie die Umlage nach § 19 StromNEV. Im Erdgas ist das beispielsweise der CO2-Preis und die Gasspeicherumlage. Ein weiterer Punkt ist auch die Tatsache, dass die Energiebeschaffungspreise immer noch deutlich über dem Niveau von Anfang 2021 liegen. Für unsere Erdgas-Privatkunden können wir deshalb festhalten, dass die Preise über den Jahreswechsel stabil bleiben. Unsere Strom-Privatkunden können je nach Produkt davon ausgehen, dass die Preise in der Grundversorgung ~6 Cent/kWh (Brutto) und in unseren Sonderprodukten ~8 Cent/kWh (Brutto) sinken werden. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 3.000 kWh im Jahr und einem unserer Sonderprodukte bedeutet das ~240 Euro Ersparnis.
Ein kurzer Ausblick
Bezogen auf unsere Gesamtenergiebeschaffung im Kontext der Beschaffungspreisentwicklung am Markt ist festzuhalten, dass die Börsenpreise für das Jahr 2026 und 2027 unter denen für das Jahr 2025 liegen. Aus diesem Grund haben wir uns auch strategisch so aufgestellt, dass wir bereits verhalten Mengeneinkäufe tätigen. Zum aktuellen Zeitpunkt kann allerdings noch nicht abgeschätzt werden, gerade aufgrund der vielen weiteren Preisbestandteile, ob und in welchem Umfang die Beschaffungspreisvorteile in den Folgejahren ab 2026 auch zu weiter sinkenden Preisen führen.
Für weitere Rückfragen stehe ich sehr gerne zur Verfügung.
Herzlichst,
Tino Schäfer, Geschäftsführer Stadtwerke Suhl/Zella-Mehlis GmbH