
Auch für uns als Stadtwerke ist die Klarheit und Verlässlichkeit von größter Bedeutung. Erst im August haben wir Briefe an unsere Kunden geschickt, um sie auf die gestiegenen Gaspreise hinzuweisen. Notwendig geworden war das angesichts der gestiegenen Beschaffungskosten für Gas sowie der Gasbeschaffungsumlage, Gasspeicherumlage und Bilanzierungsumlage. So haben wir angekündigt, dass die Preise im Durchschnitt aller Gasprodukte auf 13,23 Cent pro Kilowattstunde (Brutto) steigen werden. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 20.000 Kilowattstunden entstehen somit ca. 100 Euro pro Monat an Mehrbelastung für unsere Kunden.
Nun soll die Gasbeschaffungsumlage (2,419 netto Cent pro Kilowattstunde) wegfallen und die Mehrwertsteuer von 19% auf sieben Prozent abgesenkt werden. Über diese Maßnahmen hinaus wird ein Preisdeckel diskutiert, um die Energiekosten weiter abzusenken. Was alle Maßnahmen in Summe für Auswirkungen auf unserer Kunden haben, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar beatwortet werden. Es ist alles noch zu vage, als dass wir klar sagen könnten, was genau auf unsere Kunden zukommt. Klar ist jedoch, dass wir den Wegfall der Gasbeschaffungsumlage und die Senkung der Mehrwertsteuer an unsere Kunden eins zu eins weitergeben.
Dennoch empfehlen wir auch, es erst einmal bei den von uns in der Jahresverbrauchsabrechnung berechneten Abschlag zu belassen. Dieser basiert auf den mitgeteilten Preisen zum 01.10.2022, was aufgrund der Fristen zur Erstellung der Jahresverbrauchsabrechnung nicht anders möglich war. Zudem kam auch für uns der Wegfall der Gasbeschaffungsumlage mehr als überraschend. Das Geld, das dann möglicherweise im Zuge der Abschlagszahlung zu viel bezahlt wurde, geht nicht verloren. Es kann zu einem finanziellen Puffer werden und bestenfalls verwandelt es sich in eine Gutschrift. Dennoch können unsere Kunden sich aktiv bei uns melden, um die Abschläge abzusenken.
Wenn es allerdings bei der Abschaffung der Gasbeschaffungsumlage und der Senkung der Mehrwertsteuer für Gas bleibt, wäre das schon eine deutliche Mehrkostenreduzierung. Bei einem Beispielhaushalt von 20.000 Kilowattstunden/a würden sich die Mehrkosten somit von ca. 1.200 Euro pro Jahr auf ca. 450 Euro pro Jahr reduzieren. Vorbehaltlich natürlich der Preisentwicklung für das Jahr 2023. Was nach aktuellen Stand klar ist, dass die Gasspeicherumlage und die Bilanzierungsumlagen erhalten bleiben. Unklar ist das Ergebnis der Expertenkommission, die derzeit an dem Preisdeckel für Strom und Gas arbeitet. Unsere Kunden können sich allerdings sicher sein, dass wir hier alles was sich positiv auf die Preise auswirkt, auch eins zu eins weitergeben. Das haben wir ebenso nach dem Wegfall der EEG-Umlage getan.
Um unsere Kunden nicht unnötig zu belasten, werden wir bzgl. der Preisanpassung zum 01.10.2022 allerdings keine neuen Preisschreiben verschicken, weil auch das wiederum Kosten verursacht. Jedoch werden wir die gültigen Preise, so alle Preiskomponenten final feststehen, auf unserer Homepage veröffentlichen. In diesem Zusammenhang möchten wir uns aufgrund von positiven Reaktionen unserer Kunden recht herzlich bedanken, die uns bezüglich unserer Preise, mit denen wir im Wettbewerbsvergleich gesehen in den letzten Monaten und auch nach der Preisanpassung immer noch sehr gut liegen, Danke sagen.
Unverständnis äußern wir aktuell gegenüber bestimmten bundesweit tätigen Versorger, die Kunden außerhalb ihres Grundversorgungsgebietes kündigen, mit denen sie in der Vergangenheit Geld verdient haben. In dieser Lage sich jetzt von diesen Kunden zu trennen scheint nicht verantwortungsvoll und erhöht die Risiken für die örtlichen Grundversorger, die durch den ungeplanten Kundenzuwachs nun alle Risiken übernehmen müssen. Aktuell sind auch bei uns wieder 40 Kunden in die Versorgung gekommen, die wir noch zu den gleichen Konditionen in der Grundversorgung beliefern wie unsere Stammkunden – so lange jedenfalls, wie das noch geht.
Denn wenn immer mehr Verbraucher durch solche Praktiken in unsere Grundversorgung fallen, für die wir aber Strom beziehungsweise Gas zu aktuellen Marktpreisen nachkaufen müssen, kann das auch bei uns irgendwann schwierig werden. Klar ist aber, dass die Gaspreise steigen werden, wenn auch nicht in dem Maße wie das noch im August prognostiziert wurde. Darüber hinaus bleibt es noch unklar, wie sich der Strompreis entwickelt. Eine gute Botschaft in diesem sehr schwierigen Marktumfeld können wir allerdings senden, dass unsere Strompreise zumindest noch bis zum Jahresende 2022 stabil bleiben. Was nächstes Jahr kommt können wir auch hier nicht genau sagen. Klar ist aber, dass der Einkaufspreis für Strom drastisch angestiegen ist. Insofern sollten sich nicht nur unsere Kunden auch hier auf eine Kostensteigerung einstellen.
Ein dringlicher Apell geht hier an die Politik, weitere Maßnahmen zügig zu beschließen, um die Bürgerinnen und Bürger zu entlasten.
Bild oben: SWSZ-Geschäftsführer Tino Schäfer
Foto: Norbert Seidel