Als Stadtwerke Suhl/Zella-Mehlis GmbH (SWSZ GmbH) haben wir in den vergangenen Tagen, um auch unserer Informationspflicht gegenüber unseren Kunden nachzukommen, die Energiepreise für das Jahr 2024 kalkuliert und beginnen mit dem Versand der Preisschreiben in den nächsten Tagen.
Welche Erkenntnisse gibt es bzgl. der neuen Preise ab 01.01.2024?
Wie bereits in der Vergangenheit kommuniziert, werden die Energiepreise zum 01.01.2024 steigen. Doch erst jetzt können wir gesicherter sagen, wie genau. Sehr ärgerlich ist darüber hinaus die Situation, wie auch schon in den Vorjahren, dass es seitens der bundespolitischen Verantwortlichen wiederholt an Weitsichtigkeit und somit Planungssicherheit, die die Menschen und Unternehmen dringend benötigen, fehlt.
Welche Unsicherheiten bestehen hier, die die Planungssicherheit erschwert?
Bis zum aktuellen Zeitpunkt ist zum einen nicht klar, ob und bis zu welchem Zeitpunkt nun die Preisdeckel bestehen bleiben. Das ist aus unserer Sicht und der unserer Verbände nicht nachvollziehbar, da der administrative Aufwand dies systemtechnisch einzurichten immens ist. Und das wiederholt in einer Phase kurz vor dem Jahreswechsel. Als weiterer wichtiger Punkt ist immer noch nicht final beschlossen, ob die Mehrwertsteuererhöhung auf Erdgas nun zum 01.01.2024 kommt oder erst später. Und als ob das noch nicht genug Unsicherheit bedeutet, steht die finale Höhe der CO2-Umlage auch noch nicht fest.
Wie entwickeln sich die Preise aufgrund der aktuellen Erkenntnisse bei SWSZ GmbH?
Hier müssen wir vorab zwischen Strom und Erdgas unterscheiden. Grundsätzlich wirken aber nun auch, trotz einer langfristigen Beschaffungsstrategie, eben auch bei uns die zum Teil drastisch gestiegen Beschaffungspreise aus den vergangenen Monaten nach. Darüber hinaus sind einige nicht beeinflussbare Preisbestandteile ebenfalls gestiegen. In Summe darf man hierbei aber immer noch festhalten, dass unsere Preise ab 01.01.2024, im Vergleich zu vielen Wettbewerbern und deren aktuellen Preisen, günstiger liegen.
Das kann wiederum daran liegen, dass wir aufgrund unserer Beschaffungsstrategie etwas zeitversetzter in den gestiegen Beschaffungsmarkt eingestiegen sind und so eben nicht zu den Höchstständen am Markt einkaufen mussten. Zusammenfassend lässt sich ebenfalls noch festhalten, dass wir ohne eine Erhöhung der Mehrwertsteuer im Erdgas, trotz der Preiserhöhung zum 01.01.2024 bei unseren Rennsteig-Sonderprodukten im Privatkundenbereich, nach wie vor unter dem Preisdeckel liegen, was sich bei einer Erhöhung der Mehrwertsteuer verändern würde.
Dann lägen unsere Preise auch bei diesen Produkten leicht über dem Preisdeckel, was aktuell schon für unsere Grundversorgungspreise zutrifft. Im Strom ist die Situation ähnlich, allerdings liegen wir hier mit unseren Rennsteig-Sonderprodukten zum 01.01.2024 minimal über den aktuellen Preisdeckel.
Was bedeutet die Erhöhung der Erdgas- und Strompreise konkret an Mehrbelastung für Kunden?
Wenn man im Erdgas einen Durchschnittsverbrauch von 15.000 Kilowattstunden pro Jahr ansetzt, liegt die Mehrbelastung ab 01.01.2024 am Beispiel unseres RennsteigGAS „Comfort“-Produktes im Vergleich zu dem Preis bis 31.12.2023 bei gerundet 15 Euro pro Monat. Wenn die Mehrwertsteuerhöhung zum 01.01.2024 kommt, läge die Mehrbelastung dann bei gerundet 30 Euro pro Monat. Wenn wir im Strom unser Produkt RennsteigSTROM „Comfort“ zu den Preisen bis 31.12.2024 vergleichen, bedeutet das bei einem Beispielverbrauch von 2.000 Kilowattstunden eine Mehrbelastung von gerundet 14 Euro pro Monat.
Wir sind uns unserer Verantwortung in der Region sehr bewusst und können sehr gut einschätzen, dass die Mehrkosten für die hier lebenden Menschen eine zusätzliche Belastung darstellen. Wir haben allerdings alles unternommen, um die Preissteigerung mit kostensenkenden Parametern abzumildern. Ich denke mit Blick auf viele vergleichbare Wettbewerber wird das deutlich.
Gibt es bereits heute Erkenntnisse bzgl. der zukünftigen Preisentwicklung bei SWSZ?
Ja, auch hier möchte ich im Zuge einer transparenten Kommunikation mitteilen, dass wir bereits zum aktuellen Stand einige Tendenzen erkennen. Die in der Vergangenheit gesehenen Höchststände in der Erdgas- und Strombeschaffung sind deutlich zurückgegangen. Lagen die Beschaffungspreise im Jahr 2021 für die Folgejahre zum Teil über dem zehnfachen Preis, hat sich das für die Jahre ab 2025 schon deutlich entschärft. Hier sehen wir aktuell Preise, die im Vergleich zum Vorkrisenniveau, noch ungefähr auf dem dreifachen Preisniveau liegen.
Die weitere Entwicklung bezüglich einer gesicherten und zuverlässigen Energieerzeugung, Verteilung, Speicherung und Belieferung über andere Länder werden allerdings auch zukünftig wichtige Indikatoren zur Preisentwicklung darstellen. Wir haben auf das gesunkene Preisniveau bereits in der Vergangenheit reagiert und ca. 50% unserer Mengen für das Jahr 2025 eingekauft.
Wenn wir in den nächsten Monaten auf einem ähnlichen Beschaffungsniveau für das Jahr 2025 liegen, können wir zum aktuellen Zeitpunkt rein beschaffungsseitig konstatieren, dass die Preise ab 2025 wieder spürbar sinken können.
Bild: Geschäftsführer der SWSZ GmbH Tino Schäfer